Hörgeräte

Allgemeine Informationen

Welche Arten gibt es?

Hörgeräte hatten lange Zeit ein schlechtes Image: sie wären groß, sie pfeifen ganz entsetzlich und man hört schrecklich viele Nebengeräusche.
Das stimmt nicht!

Heutzutage sind Hörgeräte winzig kleine, hochentwickelte Sprachcomputer, die sich mit digitaler Technologie und hochleistungsfähigen Mikroprozessoren auf Ihr Hörvermögen einstellen. Sie können in einem Sekundenbruchteil Unmengen von Informationen und Geräuschen verarbeiten und Nutzschall von Störschall trennen. Dadurch kann der Hörgeräteträger Sprache im Lärm besser verstehen und Geräusche in angenehmer Lautstärke wahrnehmen. Moderne Hörgeräte sind zudem mit einem Rückkopplungsmanager versehen, sodass das gefürchtete Pfeifen unterdrückt werden kann.

Hörverluste sind sehr individuell und darum ist auch ein Hörgerät ein individuell für Sie angepasstes System. Jeder Hörverlust und jeder subjektive Hörgeschmack erfordert sein eigenes spezielles Hörsystem. Damit für Sie das richtige Gerät gefunden wird, besprechen wir gemeinsam mit Ihnen Ihre Bedürfnisse und Wünsche an den Hörgeräten.


Hinter-dem-Ohr-(HdO)-Gerät

HdO-Geräte werden hinter der Ohrmuschel getragen und durch einen transparenten Schallschlauch mit einer Otoplastik im Ohr verbunden. Diese Art der Trageweise bringt einige Vorteile mit sich: Zum Einen erfordert die handliche Größe des Gerätes vom Träger kein übermäßiges Fingerspitzengefühl und zum Anderen ist die Reinigung und Pflege recht unkompliziert. Zum Säubern kann das Ohrstück vom Hörgerät getrennt und gesondert in ein spezielles Reinigungsbad gelegt werden.
Eine besondere Neuentwicklung in der Hörgerätetechnik ermöglicht bei dieser Trageform auch das Weglassen der Otoplastik, sodass der Gehörgang nicht verschlossen, sondern offen gelassen wird. Dies ist für den Hörgeräteträger eine sehr sympathische Lösung.


Im-Ohr-(IdO)-Gerät

Im-Ohr-Geräte werden komplett in der Ohrmuschel oder im Gehörgang getragen. Die tatsächliche Größe dieser Geräteform hängt stark von dem Volumen und der Größe des Gehörganges ab.
Grundsätzlich sollte man für diese Bauform gute Augen und gute Fingerfertigkeiten verfügen, denn diese Geräte sind recht klein und in der Reinigung und Pflege aufwendiger als das HdO-Modell.
Die Bauform sagt nichts über die Qualität oder Fähigkeiten des Gerätes aus. Entscheidend ist die Technik, die drin steckt. Man hat die Wahl zwischen technisch einfachen Basisgeräten, komfortablen Mittelklassegeräten und High-End-Geräten.

10 Punkte Checkliste


Sie hören nicht mehr gut? Sie brauchen Hörsysteme? Dann ist es wichtig, dass Sie bei der Hörgeräte-Versorgung den richtigen Weg gehen. Wie er aussieht, erklären wir Ihnen hier.
Nur mit dem geeigneten Hörsystemen und der optimalen Anpassung, erzielen Sie eine für Sie bestmögliche Hörqualität. Die folgenden zehn Punkte zeigen, wie Sie zusammen mit Ihrem Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Ihrem Hörgeräte-Akustiker das Ziel erreichen, wieder gut zu hören.

  1. Partnerschaft
    Beachten Sie, dass eine qualitativ hochwertige Versorgung mit Hörsystemen immer eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen HNO-Facharzt und Hörgeräte-Akustiker erfordert. Beide Berufe beruhen auf einer mehrjährigen qualifizierten und spezialisierten Fachausbildung.

  2. Verordnung
    Der HNO-Facharzt diagnostiziert die Art, den Grad und den Ort der Schwerhörigkeit. Er berät über die therapeutischen Möglichkeiten. Wenn Hörsysteme erforderlich sind, stellt der Arzt die Verordnung für die Hörsystem-Versorgung aus. Damit haben Sie das Recht, einen Hörgeräte-Akustiker Ihrer Wahl aufzusuchen.

  3. Analyse
    Ihr Hörgeräte-Akustiker erhebt in einem ausführlichen Gespräch die Vorgeschichte der Hörminderung und klärt, welche Hörsituationen für Sie von besonderer Bedeutung sind. Er bestimmt die Kenndaten des Gehörs und ermittelt ein Ton- und Sprachaudiogramm.

  4. Auswahl
    Ihr Hörgeräte-Akustiker trifft aus dem vielfältigen Marktangebot (zurzeit rund 1.700 Hörsysteme im Hilfsmittelkatalog) eine Vorauswahl mehrerer der für Sie in Frage kommenden Hörsysteme. Diese werden auf Ihre audiometrischen Daten eingestellt, damit Sie den Klang und die Leistungsmöglichkeiten der Hörsysteme vergleichen können (vergleichende Anpassung). Die akustischen und kosmetischen Vorzüge von Hinter-dem-Ohr- und Im-Ohr-Geräte werden Ihnen ebenso erläutert, wie die technologischen Besonderheiten und Möglichkeiten der unterschiedlichen Systeme. Ihr Hörgeräte-Akustiker wird Ihnen in jedem Falle auch eigenanteilsfreie Versorgungen vorstellen und berät Sie über die Kostenübernahmemöglichkeiten durch Ihre Krankenkasse.

  5. Otoplastik
    Der Hörgeräte-Akustiker nimmt einen Abdruck jedes Gehörgangs, um die Ohrpassstücke (Otoplastik) bzw. Schalen für Im-Ohr-Geräte anzufertigen. Mit der perfekten Passform des Ohrpassstücks steht und fällt die Qualität der Schallübertragung und des Tragekomforts.

  6. Vergleichende Anpassung
    Bei der vergleichenden Anpassung wird das Übertragungsverhalten der verschiedenen Geräte mit modernsten multimedialen Systemen im Ohr getestet. Erst in der Tragesituation ist eine exakte Überprüfung und Einstellung der Hörsysteme möglich, da die individuelle Krümmung, Weite, Länge und Gewebebeschaffenheit des Gehörgangs die Übertragungs-Eigenschaften erheblich beeinflussen. Beim Vergleich spielt vor allem Ihr subjektiver Eindruck eine Rolle.

  7. Gleitende Anpassung
    Ihr Hörgeräte-Akustiker wir bei der Anpassung sehr viel Zeit und Sorgfalt aufwenden und die Geräte im Laufe der Eingewöhnungszeit stufenweise an Ihre individuellen Hörgewohnheiten anpassen (gleitende Anpassung). Das ist besonders bei einer längeren Hörentwöhnung wichtig, um Sie nicht mit den neu gewonnen Höreindrücken zu überfordern. Oft ist ein Hörtraining erforderlich.

  8. Anleitung
    Ihr Hörgeräte-Akustiker wird Sie eingehend in die Handhabung, Bedienung und Pflege der Hörsysteme einweisen.

  9. Überprüfung
    Lassen Sie nach der Anpassung die Verbesserung Ihres Sprachverständnisses, mit den Hörsystemen durch den HNO-Arzt überprüfen.

  10. Service
    Sie haben für die etwa fünf- bis siebenjährige Tragedauer der Geräte Anspruch auf eine umfassende Nachbetreuung durch Ihren Hörgeräte-Akustiker. Dazu gehören Serviceleistungen wie die Reinigung der Ohrpassstücke, Batterie- und Schallschlauchwechsel, Nachbearbeitung und Erneuerung der Otoplastik, das Nachjustieren der Geräte sowie Beratung in Hörtaktik und Hörtraining. Die meisten Serviceleistungen sind mit dem Preis der Hörsysteme abgegolten. Ihr Hörgeräte-Akustiker steht Ihnen darüber hinaus für viele Fragen rund um das Hören zur Verfügung (Lärmschutz, technisches Zubehör, Informationsmaterial, Tinnitusberatung etc.).